- Presseinformation
Wahlmaschinen sind in Verruf geraten. Bei den herkömmlichen Verfahren muss der Wähler darauf vertrauen, dass die Maschine seine Stimme korrekt zählt - kontrollieren kann er es nicht. Abhilfe schafft Bingo Voting: Das Europäische Institut für Systemsicherheit (EISS) an der Universität Karlsruhe hat das neue Wahlverfahren entwickelt, bei dem der Wähler seine Stimme zwar an einem Wahlcomputer abgibt, aber auch eine Quittung erhält, mit der er die korrekte Zählung seiner Stimme nachprüfen kann.
Die Sicherheit des Verfahrens, so erklärt Dr. Jörn Müller-Quade, "hängt dabei nicht vom Wahlcomputer, sondern von einem vertrauenswürdigen Zufallszahlengenerator ab, der wirksamer gegen Manipulationen geschützt werden kann als ein Computer." Der Wissenschaftler, der das System mit Stefan Röhrich und Jens Bohli am EISS entwickelt hat, sieht den Fortschritt von Bingo Voting darin, dass die Quittung einem Dritten nicht zeigt, wie gewählt wurde: "So vermeidet das Verfahren Stimmenkauf und Erpressung, erlaubt aber trotzdem eine Überprüfung der Auszählung." Ein Wahlergebnis lasse sich damit besser verifizieren - bei etablierten papierbasierten Verfahren ist das nicht möglich.
Bingo Voting soll erstmals bei der Wahl zum Studierendenparlament im Januar zum Einsatz kommen. Dafür haben Müller-Quade und seine Mitstreiter zwei Prototypen realisiert. Das Herzstück des Verfahrens, den Zufallszahlengenerator, hat die Firma Reiner SCT in Furtwangen im Schwarzwald entwickelt.
- Technische Kurzbeschreibung (PDF, 137 KB) aus Skript zur Vorlesung Grundlagen der Computersicherheit, dort finden sich auch Beschreibungen weiterer Wahlverfahren.
- Artikel(PDF, 279 KB) im UStA-Magazin UMag über die StuPa-Wahl mit Bingo Voting.
- Jens-Matthias Bohli, Jörn Müller-Quade, Stefan Röhrich:
Bingo Voting:
Secure and coercion-free voting using a trusted random number
generator, Vote-ID 2007, Bochum, Lecture Notes in Computer
Science, Band 4896, Seiten 111-124, Springer-Verlag, 2007 (Preprint-Version)
It is debatable if current direct-recording electronic voting machines can sufficiently be trusted for a use in elections. Reports about malfunctions and possible ways of manipulation abound. Voting schemes have to fulfill seemingly contradictory requirements: On one hand the election process should be verifiable to prevent electoral fraud and on the other hand each vote should be deniable to avoid coercion and vote buying.
This work presents a new verifiable and coercion-free voting scheme Bingo Voting, which is based on a trusted random number generator. As a motivation for the new scheme two coercion/vote buying attacks on voting schemes are presented which show that it can be dangerous to let the voter contribute randomness to the voting scheme.
A proof-of-concept implementation of the scheme shows the practicality of the scheme: all costly computations can be moved to a non time critical pre-voting phase.
- Berichte über Bingo Voting:
- ka-news.de
- heise online
- ExtraHertz 228
- Baden-Württemberg Aktuell (SWR, Zugriff nur aus dem Netz der Universität Karlsruhe (TH))